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Russland No.2

Nachdem wir auf unseren Motorräder Georgien wieder verlassen haben, hieß es für uns zurück zu Mütterchen Russland.

kurze Einblicke in Tschetschenien und Dagestan

Der Grenzübergang von Georgien gestaltet sich etwas kostenintensiv, da wir so lange in Georgien waren. Beim Eintritt schlossen wir eine Versicherung über 15 Tage ab. An der Grenze fällt das Ablaufdatum natürlich sofort auf und wir müssen 100 GEL (ca. 33€) pro Person bei der Bank einzahlen. Diese Regelung gilt seit März 2018 und ist somit noch eine einfache Einnahmequelle für die Staatskasse. Auch russische Autofahrer warten vor dem Bankschalter.

Der nächste Schlag in die Magengrube kommt jedoch wieder von Russland. Bei Regenwetter werden wir an einem Tschetschenischen Polizeiposten angehalten. Die Beamten reden von einer durchgezogenen Linie die jemand überfahren haben soll. Wir debattieren und diskutieren. Keiner gibt nach und ich werde nach draußen geschickt. Andre verhört und nach erstmaligem Ablehnen der Hosentaschenstrafe gefragt, wieviel den „nicht zu viel“ wäre. Irgendwann geben Sie auf und lassen uns ziehen.

Es wird aber schnell besser denn als wir in Mchatschkala a kommen und nach einem Campingplatz fragen, werden wir freundlicherweise eingeladen in einem Ferienhaus direkt am Kaspischen Meer zu schlafen. Als wir dann vom Schwimmen kommen dürfen wir uns auch noch über ein vorbereitetes Barbecue freuen und das nicht in Gesellschaft des Gastgebers, sondern für uns separat auf unserem Balkon. Das ist um so verwunderlicher, da unserer Host nicht mal wissen will was wir machen, sondern einfach nur gastfreundlich ist. Wir bekommen auch die Empfehlung den Sulak Canyon unweit der Stadt zu besichtigen, was wir auf den nächsten Tag einplanen.

Als wir in Dubki ankommen geleitet uns ein netter ortskundiger an den Canyon. Dort sehen wir ein Fest, das gerade aufgebaut wird. Es handelt sich um das zweite alljährliche Plov-Festival. Plov ist eine Reisspeise die mit verschiedenen Gemüsen und Fleisch verfeinert wird. Da wir zu früh da sind laufen wir herum und lernen noch Mama und seinen Kumpel kennen, dessen Frau bei den Nachrichten arbeitet und uns auch fragt, ob wir ein Interview aufzeichnen würden. Natürlich willigen wir ein und der nette ortskundige spielt mit seinem gutem Englisch unseren Übersetzer. Wir geben einen kleinen Einblick in unsere Pläne und loben die Gastfreundlichkeit von Dogestan. Natürlich werden wir von Mama auch zu sich nach Hause eingeladen um dort zu schlafen.

Im laufe des Festivals werden von sieben Teams verschiedene Varianten von Plov vorbereitet und einer Jury serviert, die 6 Kriterien zu bewerten hat. Natürlich sitzen auch wir in der Juri und halten den Daumen nach oben in die Kameras.

Als die Verkostung zu ende ist und unsere Bäuche voll wollen wir nach Machatschkala zurückfahren. Doch leider kann Mama nicht mit denn er muss mit seinem Motorrad in einem Transporter mitfahren, Starterschaden.

Dennoch übernachten wir bei Ihm. Er ist ein Mann der Tat und hat sein Haus zusammen mit seinem kürzlich verstorbenen Vater gebaut. Er hält sich mit Gassigehen über Wasser und lässt es sich dennoch nicht nehmen das Abendessen zu bezahlen.

Am nächsten Morgen heißt es wieder Abschied nehmen. Wir bekommen von Ihm noch den Tip, in die Harley-Bar nach Astrachan zu fahren um dort Hilfe bei der Hotelsuche zu erhalten. Und so wird’s gemacht. Sergei, der Manager spricht gut Englisch und ruft beim Azimut Hotel an. Nach einer kurzen Verhandlung und den Aufklebern für die Parkplätze am Hotel checken wir ein. Aber da ist nochmal ein Sergei mit einer Honda Shadow. Kurz vor Astrachan fragen wir nach dem Weg, doch er spricht kein Englisch und kommt vom Angeln. Vier fette Fische werden uns stolz präsentiert. Als ich nochmal Frage ob er aus Astrachan kommt und weiß wo die Harley-Bar ist, sollen wir ihm folgen. Eine halbe Stunde später brutzeln drei mehlierte Fische in einer Pfanne und wir trinken Tee in der Wohnung von Sergei. Erst danach führt er uns zur Bar und verschwindet kurz darauf wieder.

Astrachan liegt direkt an der Wolga und ist durch seine Kaviarproduktion bekannt. Zwecks kleinem Reise-Budget verzichten wir jedoch auf eine Verkostung, man kann nicht alles haben. Was wir aber haben ist ein Iranvisum. Da wir eine Nachricht von der Botschaft in Tiblisi erhalten haben, dass wir unser Visum fertigstellen lassen können, sind wir etwas verwundert. Sollte doch der Antrag nach Bishkek weitergeleitet werden.

Also fragen wir den Konsul in Astrachan nach dem weiteren Vorgehen. Er will die Gründe wissen und die Route und meint wir können die Visas Morgen um 11 abholen. Freudige Neuigkeiten. Wir lassen die Pässe da und ziehen uns ins Hotel zurück um den Versand unserer Zweitpässe nach Deutschland zu organisieren. Damit wollen wir das Pakistan-Visum beantragen. Bei der Recherche fällt mir ein Eintrag auf www.kradvagabunden.de auf, in dem Panny darauf hinweist, dass die temporäre Einfuhr von Motorrädern untersagt ist, wenn Sie entweder über 250ccm haben oder in Amerika hergestellt wurden.

So laufen wir mit etwas Bammel zum Konsulat. Erste Nachricht, Visa sind fertig, zweite Nachricht, der Konsul sagt die Einfuhr sein nicht untersagt und viele Russen beantragen ein Visum für die Fahrt in den Iran mit dem eigenen Fahrzeug. Finish Story!

 

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© Jens Hellstern