Indien empfängt uns freundlich, das heißt nach der langen Grenzprozedur. Denn obwohl wir unter wenigen Grenzgängern sind an diesem Tag, brauchen wir ziemlich lange. Auf der pakistanischen Seite wollen Sie dann auch beide Zweit-Pässe sehen. Das gab es noch nie, denn normalerweise ist das Visum des Ziellandes nur bei Flugreisen im Fragenkatalog der Grenzer enthalten. Doch wir haben ja alles dabei. Zusätzlich wird noch das Carnet gestempelt und dabei auch gleich ein Geldwechsel angeboten. Der Herr ist dann so frei und bietet uns einen super Wechselkurs für die restlichen Rial an, er scheint die Geldsituation im Iran nicht zu kennen, so machen wir ordentlich Profit und haben weiteres Startkapital für Indien. Es ist ca. 14 Uhr als wir offiziell eingereist sind. Auch die Vorbereitungen auf die tägliche Grenzzeremonie sind schon in vollem Gange. Das wollen wir uns dann auch nicht entgehen lassen. An dieser Grenze findet seit vielen Jahrzehnten jeden Tag diese Zeremonie statt.
Doch heute heißt es erst mal, Unterkunft suchen. Mit der App i-Overlander finden wir das Mrs. Bandhari Guest House in Amritsar. Hier soll es die Möglichkeit geben, das Zelt aufstellen zu können um somit Geld zu sparen. Und so machen wir es auch. Das Mrs. Bandhari nutzen wir in den kommenden Tagen als Stützpunkt für unsere Unternehmungen. So laufen wir in die Stadt und erkunden ein Bisschen die Gegend. Doch die bemerkenswerteste Auswirkung dieser Entscheidung ist die Tatsache, dass das Bandhari GH Bier im Angebot hat. Für etwas mehr als 2,50€ verkaufen Sie das Kingfisher Strong, mit dem wir kurz nach dem Umziehen auf unsere wiedergewonnene Freiheit anstoßen. Doch aufgrund der 9% des Bieres und unserer fast zweimonatigen Abstinenz merken wir das sehr bald und verzichten dann auf eine weitere Runde.
Für das Bandhari spricht auch die tolle Küche, die Sie dort anbieten. Auch die Einrichtung der ganzen Anlage erinnert stark an Colonial-Britische Fernsehfilme.
Am Tag vor der Abreise besuchen wir auch den Goldenen Tempel der Sikh und die schon angesprochene Grenzzeremonie. Der Goldene Tempel ist an sich schon beeindrucken, gilt er doch als höchstes Heiligtum der Sikh. Die Massen die den Tempel besuchen halten sich in Grenzen an Wochentagen in Grenzen.
Für die Sikh selbst, ist es von großer Bedeutung in dem See um den Tempel herum zu Baden um sich zu reinigen. Wir verzichten jedoch darauf, bekommen aber von einem Angehörigen dieser Religion mit, dass es in jedem Tempel der Sikh kostenlos Essen gibt. Doch leider haben wir keine Zeit um zu Speisen, da wir noch den Ausflug zur Grenze machen wollen.
Schnell ist dann auch eine Rikscha gefunden die uns für kleines Geld zur Grenze fährt. Die Grenzzeremonie selbst ist ein Spektakel für sich, viele hundert Menschen auf der indischen und einige auf der Pakistanischen Seite schauen sich die Vorstellung an.
Grundsätzlich geht es darum, der anderen Seite Stärke zu zeigen und so wird seit 1959 täglich dieses Ritual zelebriert. Dabei laufen verschiedene Formationen hin und her, begleitet von musikalischen Einlagen, hauptsächlich begleitet durch einen Trommler am Schlagzeug, das sich auf dem Dach befindet. Es hat den Anschein, als müssten die Ranger beim Marschieren die Beine so weit wie möglich in den Himmel strecken um den „Gegner“ einzuschüchtern. Nach Sonnenuntergang ist dann das ganze Spektakel vorbei und alle strömen zu den Bussen und Taxis.
Am 13.12. zeiht es uns weiter, haben wir in den vergangenen Tagen im Amritsar beschlossen, an Weihnachten und Silvester in Goa zu sein. Also fahren wir große Etappen, campen wild und schauen uns so gut wie nichts an auf der Strecke, da das beim Zurückfahren noch möglich sein wird.
6 Tage später erreichen wir das Meer und das ändert Alles. Bei Dandi fahren wir Richtung Ozean. Nach all den Campspots in den Feldern und Hügeln wollen wir auch mal wieder ins Wasser springen. Doch wir haben und etwas verzettelt. Nach zwei Minuten am Meer, kommen zwei Typen aus den Büschen die uns im ersten Moment nicht geheuer sind. Also ist hier zelten vielleicht nicht so das Richtige. Zusätzlich haben wir kein Wasser und ein Fluss um Wasser zu Filtern gibt es hier weit und breit keinen. So kommt es zu dem gemeinsamen Beschluss, in ein Hotel zu fahren, das 25km entfernt ist. Davor wollen wir jedoch noch die nahegelegene Einrichtung besuchen und dort nachfragen. Einer der Bauarbeiter hat uns zu verstehen gegeben, dass es sich bei dem Komplex um eine religiöse Einrichtung handelt.
Doch das ist falsch, wie wir am bald erfahren werden. Zuerst werden wir freundlich begrüßt. Es wird uns ein Platz zum Schlafen angeboten und das Essen und Wasser ist sowieso umsonst. Na das sind ja mal gute Neuigkeiten. Auch können wir mal wieder Deutsch sprechen, stellen sich doch umgehend ein paar Deutsche vor mit denen wir uns anfreunden.
Am nächsten Morgen bekommen wir dann von einem der Manager, sein Name ist Depeche, alles gezeigt und erklärt.
So sind wir in einem sogenannten Ashram der Samarpan Meditation gelandet. Der Guru bzw. Satguru nennen hier alle Baba Swami und er soll in den nächsten Tagen zu einem Mini-Anushtan hier eintreffen. Uns gefällt es hier so gut, dass wir beschließen länger zu bleiben und uns in Meditation zu versuchen. Das ist sehr interessant und verschafft uns auch die benötigte Pause um das Erlebte zu verarbeiten.
Natürlich ist es auch toll mit so vielen netten Menschen mehr als nur zwei Tage zu verbringen. Zudem haben wir unter den Indischen Mitgliedern einen Status ähnlich des eines Superstars, gibt es doch in Indien nicht viele große Motorräder wie die unseren. So werden auch während des Anushtan viele Bilder geschossen. Zwischendurch machen wir noch einen kleinen Ausflug nach Chennai und Mumbai und kommen hierbei auch bei Mitgliedern der Gemeinschaft unter, kostenfrei versteht sich, wir dürfen nicht mal das Ticket für die Zugfahrt bezahlen.
Wie im Flug vergeht die Zeit und gemeinsam feiern wir Weihnachten. Das ist natürlich nicht mit einer Feier in Deutschland oder Europa zu vergleichen, denn wir sind Teil der Gemeinschaft geworden und spielen in einem Drama mit, das zu dem kulturellen Programm des Anushtan gehört. Also gibt es keine Geschenke oder andere Genüsse. Doch immerhin bekommen wir ein Stück von dem Kuchen, der zur Weihnachtsfeier gehörte.
Dann kommt noch eine kleine Herausforderung auf uns zu denn kurz vor der Abfahrt bekommen wir den Vorschlag, für den großen Anushtan hier im Ashram bleiben zu können. Dazu müssten wir dann allerdings auch unsere Visa erneuern, was wir dann auch versuchen. Doch in den folgenden zwei Tagen geht vieles schief und kostet uns viel Geld. So müssen wir dann doch die Sache aufgeben.
Insgesamt sind wir einen vollen Monat in dem Ashram bevor wir Weiterfahren nach Goa, dem Hippiestaat in Indien. Auch hier lassen wir es uns gutgehen und machen mehr Urlaub als Reise.
Jetzt beantragen wir auch das Visum für Indien. Ja genau für Indien, denn wir wollen noch den Norden des Landes bereisen und dafür brauchen wir mehr Zeit, denn im Moment liegt dort Schnee.
Also müssen wir noch bis Ende März in wärmeren Gefilden Zeit verbringen. Und wir machen das unter Anderem in Sri Lanka. Dem kleinen Inselstaat Süd-östlich von Indien. Wir nehmen also alles mit wie es kommt und genießen unsere Zeit ohne Arbeit und Verpflichtungen.
Zuerst gastieren wir im Norden des Staates nahe Arambol um genau zu sein am Mandrem Strand, doch für mehr Abendteuer führen wir weiter nach Agonda. Soll es doch hier möglich sein, am Strand zu zelten. Doch leider ist diese Zeit vorbei, denn der Strand, an dem die vielen Überlandreisenden teilweise mehrere Wochen verbracht haben, ist vorbei. Denn an dem Strandabschnitt wird jetzt ein neues Resort gebaut und das Gelände wurde verkauft. Wir finden eine Alternative und stellen unser Zelt im Royal Agonda Beach Villa’s auf. Hier können wir für 5 €/Tag das Bad benutzen und WIFI und Strom ist auch mit dabei. Wir bleiben auch länger als gewöhnlich. So steht das Zelt hier 11 Nächte. In dieser Zeit lernen wir auch einige Deutsche kennen, die hier überwintern. Entweder sind es Rentner oder Menschen, die zu Hause über den Winter keine Arbeit haben. Jedenfalls treffen sie sich jeden Tag pünktlich, es sind ja Deutsche, um 18 Uhr um gemeinsam den Sonnenuntergang zu beobachten. Der ist besonders gut im Snoopys zu beobachten, weshalb der Treffpunkt auch auf diese Location fällt. Mit dem Blick auf die Steinformation, die namensgebend für das Restaurant war, wird über das Erlebte von vergangenen Tagen oder Nächten berichtet. Natürlich sitzen wir auch fast jeden Abend mit dabei und bekommen die ein oder andere Empfehlung zur weiteren Reise. Doch auch 11 Tage gehen irgendwann vorbei und das Zelt muss abgebrochen werden, denn Sri Lanka ruft.
So ziehen wir am 08.02.2019 in den Samarpan Ashram in Goa. Da wir hier unsere Motorräder stehen lassen dürfen. Davor besuchen wir noch die Tanshikar Spice Farm im Südosten von Goa. Unser Flug nach Sri Lanka geht vier Tage später, vier Tage in denen wir uns wieder der Meditation und uns selbst widmen. Weniger unserer Leber und dem Drumherum. Doch auch meinen Vorderreifen versuchen wir zu reparieren. Doch leider hilft nur ein Austausch des Schlauchs, denn bei der Hitze sind die reparierten alten Stellen wieder aufgerissen. Wir hoffen, dass mit dem Austausch die Sache vergessen ist, ist Sie aber nicht.
Suresh der Manager hilft uns auch noch beim organisieren des Transportes zum Flughafen.
Erfreulicherweise ist das Gepäck relativ leicht, da Sri Lanka eine Tropische Insel ist und nicht mit kaltem Wetter protzt.
Der erste Flug nach Chennai ist schnell vorbei, auch die 3,5 Stunden Wartezeit dort. Und nochmal 1,5 Stunden später füllen sich unsere Lungen mit der feucht warmen Luft von Sri Lanka.
Die Wahl des Reiselandes für die Neubeantragung unserer Visa fiel auf Sri Lanka, da viele von uns gefragten Menschen bestätigten, dass Sri Lanka wie Südindien aussieht und das besser zu der Reise passt als die Malediven.
Also stehen wir am Colombo Flughafen und müssen ins Herz der Stadt, das ist jedoch nicht so einfach, ist doch der Flughafen ca. 40 km vom Zentrum entfernt. Doch schon wenige Meter vom Ausgang entfernt steht ein Bus der ins Zentrum fährt. Wie auch in Indien kann man über die Kosten nicht streiten, denn die sind einfach niedrig. So bezahlen wir unter 2€ p/P für die 40 km lange Strecke. Allerdings ist anzumerken, dass die Fahrt aufgrund so vieler Halts auch 1,5 Stunden dauert. Aber Zeit haben wir heute genug, denn das Hostel ist schon gebucht. Die Wahl fiel aufgrund der positiven Bewertungen auf das Backpack Hostel 44. Nach einer kurzen, weiteren Busfahrt vom Colombo Fort aus zum Kirulapona Market ist es nur ein kurzer Fussmarsch zum Hostel. Hier heißt es zuerst mal wieder Warten, denn der Besitzer ist nicht da. Egal, wir quatschen mit einer Französin, die auch zu Besuch ist. Das Einquartieren in einem Hostel ist auch nicht der Alltag in unserem Reisetagebuch. Doch da wir ohne Motorräder etwas flexibler sind, probieren wir es einfach aus. Da wir keinen Plan festen Plan haben, gönnen wir uns zum Beginn einer tollen Reise ein Kottu mit Fisch. Kottu ist ein Gericht, bei dem ein Fisch-, Hühner- oder Gemüsecurry mit zerhacktem Roti (Fladenbrot) vermischt wird. Ein Entschluss den wir nicht bereuen. Da die Lust auf einen Nachtisch bei beiden sehr groß ist, schleichen wir im Anschluss noch um die Regale des K-Supermarktes und kaufen uns Schokolade. Doch das vielerorts angepriesene Ginger-Beer finden wir nicht.
Wieder im Hostel quatschen wir nochmals mit der Französin und verabschieden uns dann ins Bett. Und am nächsten Tag staunen wir nicht schlecht, als Sie uns zwei Flaschen des alkoholfreien Ingwergebräus mitgebracht hat. Wir sind etwas enttäuscht, da doch der Werbung zu entlocken war, dass es sich um das beste Bier in Sri Lanka handelt. Und Bier ist unseren deutschen Gaumen nur mit Alkohol gewöhnlich. Zusätzlich muss man das Bier sehr kalt genießen, da sonst die volle Schärfe des Ingwers zum Tragen kommt. Am zweiten Tag gehen wir dann auf Empfehlung von Vanita, unserer Indischen Freundin, ins Dutch. Das Dutch ist ein Pub im Zentrum, in welches wir für 10 Eurocent mit dem Zug fahren können. Dort gibt es Tiger und Hoegarden Bier. Doch wir bevorzugen das Tiger-Bier. Hier lernen wir auch zwei junge Lankaner kennen, die heute am Feiern sind. Sie laden uns am Schluss auch noch in die heimische Bar des Vaters von einem der beiden ein, um noch einen Absacker zu trinken. Es wird ein lustiger Abend.
Unsere zweite Station heißt Anuradhapura, eine Stadt im Norden von Sri Lanka. Die Zugfahrt dorthin ist das aufregendste was wir bislang auf der Schiene erlebt haben. Nicht wegen der Ausstattung oder der anderen Fahrgäste. Nein, sondern wegen dem schlechten Zustand der Gleise. Wenn hier der Fahrgast zu nachlässig wird, kann er schon mal Kopfschmerzen bekommen, denn hier wird man ordentlich durchgeschüttelt. Einmal heben wir sogar von den Sitzen ab. Uns wird es immer ein Rätsel sein, dass der Wagon nicht entgleist ist.
In Anuradhapura selbst gibt es einige alte Bauwerke des einstigen Kaiserreiches, wir wollen jedoch eine Safari im Wilpattu Nationalpark machen und verzichten auf die alte Stadt.
Am nächsten Tag geht es dann auch schon los und mit 50 € pro Person für die 5 Stunden ist es auch preislich im Rahmen. Wie bekommen Affen, Hirsche, Wildschweine und unzählige andere Tiere zu Gesicht, doch von Elefanten und Leoparden sehen wir nur die Fährte, leider.
Wieder mit dem Zug reisen wir weiter nach Polonaruwa, wo wir dann auch die alten Gebäude und Tempel des einstigen Reiches begutachten. Das ist auch echt den Eintritt von ca. 25 € wert. Stehen die Gebäude doch viel kompakter als in Anuradhapura und sind zudem noch besser erhalten. Am besten ist es ein Fahrrad auszuleihen um die ca. 20 km zu bewältigen. Wer nicht ganz so viel schwitzen möchte, kann dies jedoch auch mit einem Auto oder einem Tuk-tuk machen. Doch ist es unserer Ansicht nach schöner mit dem Fahrrad. Denn wer hatten denn vor 1000 Jahren schon ein Motorbetriebenes Fahrzeug?
Am 18. Februar 2019 reisen wir weiter mit dem Bus. Unser Ziel heißt Nuwara Elya und war einst das Urlaubsziel der Britischen Besatzer. Tags darauf machen wir, was wir am besten können Moped fahren. Dazu leihen wir für kleines Geld zwei Roller aus. Damit besuchen wir die Pedro Tea Factory, in der uns die Produktion gezeigt wird und den Lovers Leap Waterfall, der sogar Wasser führt und einen kurzen Besuch wert ist. Nach dem Eintreffen im Heimatstädtchen finden wir noch das Vollmondfest von verschiedenen Schulklassen. Hier wird richtig auf den Putz gehauen, es stehen verschiedene Busse auf einer großen Wiese, die mit Bässen und Lautsprechern zu mobilen Diskos umgerüstet wurden. Nach ein bisschen Tanzen und Staunen fahren wir noch zum nahegelegenen Rummelplatz.
Auch den nächsten Tag verbringen wir auf den Zweirädern, bevor wir dann am 22.02 nach Mirissa weiterziehen. Hier gibt es dann wieder Wasser und Strände. Durch Zufall bekommen wir auch mit, dass sich eine Freundin aus dem Nachbarort gerade hier in der Gegend auf Urlaub befindet und wir wollen versuchen Sie zu treffen.
Doch zuerst steht eine andere Art von Besuch an. Nämlich der Besuch der größten Lebewesen unserer Erde, dem Blauwal.
Wir buchen eine Walewatching tour in Marissa. Und diese soll sich voll auszahlen. Mehrere male können wir die gigantischen Tiere sehen und fotografieren. Ein wirklich tolles Erlebnis. Und ach der Besuch unserer Freundin klappt. Gleich zwei Tage nacheinander setzen wir uns auf geliehene Mopeds und fahren zu Ihrem Strand.
Doch auch der kleine Abstecher nach Sri Lanka ist bald vorbei und wir landen wieder in Goa. Doch auch hier bleiben wir nicht lange. Im Ashram in Dandi findet jetzt der Abschluss des 45 Tage Anushtan statt und jeder den wir von Samarpan Meditation kennen, hat uns geraten das nicht zu verpassen. Erwartet werden bis zu 40000 Leute. So haben wir uns dazu entschlossen nicht mit den Motorrädern zu fahren. Einerseits würde das zu lange dauern und andererseits wären dann die Motorräder wieder Blickfang für alle Leute und wir hätten keine Ruhe.
So verbringen wir am 28.02 zusammen mit anderen Samarpan Angehörigen die Fahrt im Zug. Für die knapp 800km benötigt der Zug ca. 17 Stunden in denen wir aber auch ein Bisschen schlaf finden.
Der Anushtan an sich ist auch sehr beeindruckend. Auch die Kundgebung des Gurus und die Verköstigung der Leute klappt ohne große Vorfälle. Wir bleiben auch noch bis zum 10.03 im Ashram um die langsam wiedereinkehrende Ruhe zu genießen. Dann geht’s für uns wieder Richtung Goa, doch da sind wir noch gut dran, denn für die meisten unserer neuen Freunde geht die Reise zurück nach Hause. Wir verlassen auch den Ashram in Goa und quartieren und im Sweezel Cottages ein. Das ist eine der besten Unterkünfte am Agonda Beach. Hier stimmen das Preis und Leistung und wir dürfen unsere Motorräder hier umsonst stehen lassen, wenn wir nicht da sind. Und das wird der Fall sein. Ich fahr am 19.03 Richtung Flughafen um zwei Wochen im Iran zu verbringen. Währenddessen ist Andre schön in Deutschland für einen Heimatbesuch. Also wird es wieder einige Zeit rihig im Zylinderkopf…
Erst am 03.04. steckt wieder ein Schlüssel im Zündschloss der Maschine mit der Kennung LE 7. Kurz georgelt und dann läuft Sie auch schon. Andre‘s Maschine muss noch weitere 8 Tage auf dieses Ereignis warten. Die Luft von meinem Vorderreifen ist auch wieder zum Großteil mit der Luft der Umgebung vermischt und somit muss ich mal wieder pumpen.
Während ich auf Andre warte repariere ich den Kocher und kaufe eine Kaffeepresse um etwas Geld zu sparen und doch nicht auf einen guten Kaffee verzichten zu müssen. Ab und zu quatsche ich auch noch mit einem Pärchen aus Deutschland die seit vielen Jahren von Goa aus die Umgebung bereisen. Dazu haben Sie sich zwei RE Bullet zugelegt, die sie auch hier im Sweezel stehen lassen können.
Ein besonderes Datum ist der 13.04.2019 denn jetzt fahren wir wieder eine längere Strecke mit den Motorrädern. Und das ist echt ein tolles Gefühl. Unser Ziel heiß Shirdi, eine Stadt in der der heilige Sai Baba gelebt und gewirkt hat. Dort kommen wir dann auch 3 Tage später an. Und neben tollen Campingplätzen hatten wir auch drei weitere Platten an meinem Vorderreifen und drei heftige Regenschauer zu überbrücken. Mir kommt es vor wie eine Prüfung. Doch schlussendlich besuchen wir den Tempel von Sai Baba. Hier werden tausende von Besuchern täglich durchgeschleust um Darshan zu machen. Das bedeutet das Verbeugen vor dem Guru. Viele Menschen kommen mit Problemen oder Fragen. Wer jedoch keine Probleme hat kann auch schlicht und einfach um die Befreiung der Seele bitten. Das liest sich jetzt lächerlich, doch so wurde es uns erzählt.
In Surat treffen wir dann wieder einen Freund aus dem Ashram, der und zu sich nach Hause eingeladen hat. Er hilft uns dann auch verschiedene Dinge zu erledigen und organisiert auch gleich noch die Weiterfahrt Richtung Norden, auf der er uns ein Stück begleitet. Davor machen wir jedoch noch einen Abstecher nach Navsari um weitere Bekannte zu treffen. Drei Tage später geht die Strecke dann über Surat nach Ankeleshwar, von wo wir der Statue of Unity einen Besuch abstatten. Diese Statue war uns bisher unbekannt. Doch wie wir feststellen müssen handelt es sich um die größte Statue der Welt. Sie ist in Kevadia zu finden und ist mit 182m doppelt so hoch wie die Mamajev Statue in Volgograd (91m) oder die Freiheitssatue in den USA (93m).
Über Baroda gelangen wir in den Gir Nationalpark. Auch hier finden wir ein Bett bei einem Samarpan Mitglied. Und von hier aus besuchen wir den Park in dem wir glücklicherweise schon kurz nach unserer Ankunft einen großen Löwen beobachten können. Einen Tag später stürmen wir auf die Spitze des Girnar Berges. Diese durch einen Meteoriteneinschlag geformte Gebirgsformation beherbergt viele spirituelle Tempel der Jain und Hindus. Wir schaffen es über 5000 Stufen den auf 1050m gelegenen Girnar Ambaji Hindu Tempel zu erreichen. Dort sind wir weit weg vom Trubel Indiens und auch noch über den Wolken an diesem Tag.
Danach geht es beschwerlich und mit schmerzenden Beinen wieder abwärts. Diese Wanderung wird uns noch lange im Gedächtnis und den Beinen bleiben. Das vorrübergehend letzte Ziel unserer Samarpan Reise heißt Rajkot. Denn auch hier werden wir nochmals Bekannte treffen. Und dann sind wir wieder auf uns alleine gestellt. So verbringen wir hier nochmals schöne und erholsame Tage. Das gewählte Hotelzimmer hat eine Klimaanlage, denn die Temperaturen draußen haben sich bei über 40 Grad eingependelt.
09.05.-18.06.2019
Wieder auf eigenen Füßen unterwegs zieht es uns ein wenig den Boden unter den Füßen weg. Wir wollen nach Norden und haben eigentlich kein richtiges Ziel. Die Recherche im Internet ergibt einen geschlossenen Manali-Leh Highway, unser Weg nach Nepal. Doch wir hoffen auf eine baldige Öffnung dieses hochalpinen Highways, soll er doch das Highlight unserer Nord-Indienreise werden. Deshalb „rasen" wir auch durch Rajasthan ohne viel anzuschauen. Online habe ich mit großer Hilfe vom ADAC ein Carnet de passage geordert. Das alte wird in einem Monat ablaufen und deshalb brauche ich ein neues für Nepal. Andre hat bei seinem Heimaturlaub gleich eines bestellt. Über gute Kontakte ist es möglich das Carnet nach Delhi schicken zu lassen, weshalb die Hauptstadt somit auch auf unserer Reiseliste steht aber ohne, dass wir einen Aufenthalt geplant hätten. Natürlich klappt alles wunderbar und nach zwei H2O Schorle bin ich glücklicher Besitzer eines neuen Carnet de passage en douane, der Reisepass für das Moped.
Auch die Fahrt aus Delhi hinaus ist ganz entspannt. Da wir sehr schnell auf dem fast leeren Highway fahren. Unser Ziel heißt Berge, ja einfach Berge um der 45° Hitze des Flachlandes zu entkommen. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Wir enden mehrmals vor einem Schlagbaum mit freundlich frierenden Polizeibeamten oder Soldaten, die uns die Weiterfahrt verwehren. Anscheinend sind wir zu früh dran, denn der Grund für die Reaktion ist immer der gleiche, Schnee. Auch dem Exil-Sitz des Dalailama statten wir einen Besuch ab, Daramsala. Schlussendlich beschließen wir über Srinagar zu fahren, eine Stadt unweit von der Pakistanischen Grenze. Eigentlich wollten wir diese Route für den Rückweg aufsparen. Am Anfang wird uns die Fahrt richtig schwer gemacht, wird doch der gesamte Verkehr alle 5-10km gestoppt um einer Militärkolonne freie Fahrt zu ermöglichen. Dann treffen wir bei Rampan auch noch auf einen Dreckhaufen der wohl meinte, auf der Straße sei es gemütlicher als in seinem ursprünglichen Hang. Somit stehen wir über 5 Stunden im Stau und essen mit den Militärs Ananas aus der Dose. Glücklicherweise treffen wir einen jungen Mann der uns zu sich nach Hause einlädt. Besser kann es nicht laufen, wissen wir schon jetzt, dass wir erst spät in der Nacht wieder fahren können. Die Nacht wird kurz da wir natürlich alle Familienmitglieder begrüßen müssen. Doch wir bekommen ein eigenes Zimmer mit einem riesigen Bett.
Endlich in Srinagar angekommen, genehmigen wir uns erst mal eine kleine Auszeit und ziehen in ein Hotel ein, das wir mit Hilfe von „iOverlander" finden. Dort treffen wir dann auch auf Lotta und Nils, die auch schon eine fette Weile die Straßen dieser Welt ihr zu Hause nennen. Schnell kommen wir ins Gespräch und gehen gemeinsam Essen.
Nach dieser Auszeit wird es dann wirklich traumhaft, was die Landschaft betrifft durch die wir fahren dürfen. In der Ferne schneebedeckte Berge und unter den Reifen eine nahezu perfekte Straße. Hätten wir das vorher gewusst, bzw. recherchiert dann hätten wir von vorneherein diese Strecke gewählt. Was auch ganz angenehm ist, ist die Tatsache dass man den Körper langsam an die Höhe gewöhnen kann. Doch das war für uns Nebensache, da wir noch nie Probleme mit der dünnen Luft hatten. Auf dem Weg von Srinagar nach Leh biegen wir in Kargil rechts ab um entlang des Suru Flusses das gleichnamige Seitental zu besuchen. Leider wird die Straße zunehmend schlechter, weshalb wir auch beschließen bei den beiden 7000ern Nun und Kun kehrt machen und wieder Richtung Srinagar-Leh Highway zu fahren.
Unterwegs zelten wir am Indus und in an anderen schönen Plätzen, die Temperaturen hierfür sind einfach genial. Tagsüber warm und in der Nacht nicht zu kalt. Am 02.06. treffen wir dann zum ersten Mal in Leh ein. Das Hotel das wir wählen ist mit 800 Rupien (10€) pro Nacht auch nicht sehr teuer. Wahrscheinlich auch weil wir noch etwas vor der Saison dort sind.
Zwei Tage später wollen wir über den Kardung La Pass Richtung Nubra Valley fahren, welches uns jeder zweite Inder empfohlen hat. Doch als wir an einem Checkpoint ankommen heißt es wieder mal „Umkehr", „Einkehr" wäre uns viel lieber gewesen. Doch da auch hier auf dem 5359 Meter hohen Pass ist wegen Schneefall nicht an Verkehr zu denken. Weder auf der Straße noch sonst wo.
Somit kehren wir um und sind einige Stunden später treffen wir am Pangong Tso ein. Einem See der auf 4350 Höhe liegt und mit seiner Wasserfläche von rund 700km² bis ins chinesische Tibet reicht. Doch irgendwie ist die Stimmung getrübt von dem ständigen umkehren. So diskutieren wir viel über die zukünftigen Riesepläne. Auch die Tatsache, dass laut Internet der Manali-Leh Highway noch immer geschlossen ist trägt auch nicht zur Erheiterung mit. Doch wenn man zu zweit unterwegs ist, muss man eben Kompromisse eingehen. Also statten wir dem Shyok- und dem Nubra-Valley nur einen kurzen Besuch ab. Wobei ich einen Tag auch alleine unterwegs bin und Andre stattdessen in einem Hotel Stellung bezieht. Die schöne Sache ist jedoch, dass wir im Shyok Valley die beiden Holländer Lotta und Nils wiedertreffen, die App iOverlander machts möglich.
Wieder zurück in Leh, diesmal den direkten Weg über den Khardung La Pass genommen, müssen wir wieder feststellen, dass der MLH (Manali-Leh Highway) immer noch geschlossen ist. Auch die Nachfrage bei Polizei und Provinzverwaltung nach einer Sondergenehmigung bringt uns nicht weiter.
Doch dann geht alles ganz schnell. Am 07.06. erhalten wir die Meldung übers Internet, dass der MLH geöffnet wurde für den zivilen Verkehr. Ohne große Hoffnung fahren wir die 40km bis zum Schlagbaum des MHL. Und siehe da, wir dürfen ohne großes Gezeter passieren und schaffen es an diesem Tag bis nach Pang, müssen aber auch einzelne kleine Stürze auf Eis und Schnee hinnehmen. Gleich hinter Pang erobern wir einen Hügel und stellen das Zelt auf.
Der nächste Tag beginnt mit leichtem Schneefall und endet in Sarchu. Denn der Pass hinter Sarchu ist zugeschneit der Pass also unpassierbar. Zuerst warten wir noch gut zwei Stunden auf besseres Wetter und als sich einige Fahrzeuge in Bewegung setzen, probieren auch wir unser Glück. Doch einige Kilometer weiter ist dann wieder kein Weiterkommen, ein großer Lastwagen versperrt die Straße und dahinter liegt neuer Schnee. Wir brechen ab und verschieben die Sache auf einen anderen Besuch von Leh Ladakh.
Doch auch die Rückfahrt über Srinagar stellt sich als Highlight heraus, sieht man doch auch eine Strecke die man schon befahren hat, aus ganz anderen Blickwinkeln. Leider ist durch die Zeit die wir verloren haben, unser Carnet de Passage abgelaufen. Das kann eigentlich nur zu Problemen kommen. Doch zuerst müssen wir noch dort ankommen. Doch diesmal ist die Fahrt sehr kurzweilig, obwohl wir in Haridwar, einer heiligen Stadt der Hindus, lange im Stau stehen finden wir trotzdem einen sehr ruhigen Campingplatz am Ganges. Was wir nicht wissen erzählt uns ein Anwohner am nächsten Morgen, laut seiner Aussage ist es hier sehr gefährlich zu Zelten, denn des Nachts kommen meistens wilde Elefanten oder Tiger vorbei. Tja somit hatten wir wohl Glück.
An der Grenze angekommen scheint zuerst alles ok, denn der Mann vom Immigration Office stempelt normal unsere Pässe. Doch der Zoll macht Probleme. Erstens haben wir eine abgelaufenes Carnet, durch unser neues noch zu verschmerzen, zweitens waren wir 189 Tage in Indien. Maximal sind jedoch nur 180 erlaubt und das ist nicht gut. Wir dürfen die Motorräder nicht wieder exportieren und versuchen alles Mögliche um der Situation zu entfliehen. Doch auch ein Angebot in dem Geld eine Rolle spielt wird nicht beachtet. Nach einer Nacht an der Grenze ist dann aber doch eine Lösung gefunden und wir dürfen auf Kulanz wieder ausreisen. Heißt das aber auch, dass unsere weiteren Pläne über den Haufen geschmissen sind, denn wir dürfen nicht zurück nach Indien… Blöd!