010.08. -13.08.
Eine unglaubliche Reise geht zu Ende. wir fahren über Kiew, wo wir den Maidan-Platz auf uns wirken lassen Richtung Heimat. Wirken lassen ist auch der richtige Ausdruck,denn immer sieht man die Bilder von bedeutsamen Orten im Fernsehen, doch selbst da sein hat eine ganz andere Bedeutung. Überall stehen Bilder von Kampfhandlungen und unbequemen Situationen. Das regt sehr zum Nachdenken an. Auch die Trauer und der Zusammenhalt der Ukrainern ist zu spüren. Wir stehen lange da bevor wir uns zu einem Straßenmusiker setzen, der über Boxen ukrainische Songs in die Menschenmassen bläst. Viele der Lieder regen zahlreiche Leute zum Mitsingen an. Wir fallen hier kaum auf und Essen noch ein obligatorisches Chicken Kiew.
Die Einfahrt in Polen ist kein Problem und wir werden auch nicht mehr kontrolliert. Ein komisches Gefühl, denn das bedeutet auch wieder in einen Schengenstaat zu kommen. Die letzte Grenze vor dem heimischen Lande die Zeit kosten kann.
Wir kommen in die Stadt Radom, in der wir uns ein Hotel suchen und noch den Abend in einer kleinen Kneipe ausklingen lassen.
Auch wenn mein Motorrad immer lauter wird und es langsam in der Seele weh tut damit zu fahren bringt es mich zuverlässig zurück nach Deutschland. Hier ist unsere letzte Station Dresden. Eine uns bisher eher unbekannte Stadt. Aber wir beide sind der Meinung, dass sich ein weiterer Besuch lohnt. Gigantische und schöne Bauten aus vergangener Zeit. Wir stehen daneben und kommen uns winzig vor obwohl wir sicher großes geleistet haben.
So fahren wir am 13.08. um 20.00 Uhr in unserem Heimatort ein.
Vielen Dank an alle die hier mit Interesse gelesen haben. Soweit es ging habe ich versucht unsere Erlebnisse so zu beschreiben wie wir Sie erlebt haben.
27.07.-09.08. Catch the Transsib if you can
Das Klackern der Gleise zieht uns in seinen Bann. Die Diesellok zieht heftig an den zahlreichen Wagons und rollt an uns vorbei. Aber Moment, sollten die zwei Jungs mit ihren Motorrädern nicht im Zug sitzen? Ja sollten Sie, machen Sie aber nicht. Doch dazu muss weiter ausgeholt werden.
In UB gibt es das Guesthouse Oasis und in der Nachbarschaft einen Mechaniker aus Japan. Spezialist für Motorräder. Er kann nur einen Kettensatz besorgen, der eine andere Übersetzung hat. Das will ich nicht. Durch unseren Freund „Zufall“ kommt am Abend Robert auf den Platz gefahren. Er ist auf der Durchreise nach Australien mit einer Tenere. Und wie vom Himmel geschickt, hat er zwei Kettenräder dabei und schenkt Sie mir. Also brauche ich noch eine Kette, die ich vom Japaner bekomme, nicht kostenlos versteht sich. Somit ist der Manni, wie ich seit neustem mein Motorrad nenne, wieder fit für die Heimfahrt.
Wir bleiben in UB noch zwei weitere Nächte und brechen auf nach Irkutsk. Von dort aus wollen wir die Transsibirische Eisenbahn nach Moskau nehmen. Der Weg dorthin ist komplett asphaltiert, was uns am zweiten Fahrtag dazu bewegt eine Abkürzung durch den Wald zu nehmen. Auf der gekauften Karte ist der Weg gut eingezeichnet und auch das Navi zeigt eine Möglichkeit. Die gefragten Personen meinen auch dass es möglich ist.
Bereuen tun wir es zwar nicht aber die Strecke nach Babuschkin am Baikalsee ist das Härteste was wir bisher gemacht haben. Wasserlöcher, so tief wie der Baikal selbst, Steine so groß wie der Etna und Mücken so viele wie Menschen auf der Welt. Mehrere Male werfen wir die Maschinen hin, da uns die Kraft fehlt sie auszubalancieren. Da in den Wasserlöchern teilweise der Schlamm so tief ist, dass ich Probleme habe nach dem Bergen des Mopeds wieder aus dem Schlamm zu kommen. Aber mit der Hilfe von Einheimischen schaffen wir auch einen für uns unbezwingbaren Hügel und können endlich zum Baikal fahren. Diese Helfer haben uns auch spontan eingeladen bei ihnen in der Hütte zu übernachten, was wir sowieso geplant hatten, zu diesem Zeitpunkt war der Besitzer nur noch nicht da. Wir nächtigen also auf einer gemütlichen Holzplatte mit zwei der Helfer und wachen entspannt und ausgeschlafen am nächsten Morgen auf und machen uns auf den Weg.
Wir sind angekommen am tiefsten See der Erde und meines Wissens auch dem größten Süßwasservorkommen der Welt. Leider können wir den See nicht ausgiebig begutachten, denn wir wollen so schnell wie möglich nach Irkutsk, da wir hier ein Ticket für unsere Maschinen kaufen müssen. Wenn dann noch Zeit ist fahren wir zurück zum See.
Leider ist in Irkutsk, Krasnojarsk und auch Novosibirsk trotz Helfer kein Ticket zu ergattern, das uns innerhalb unseres Zeitlichen Rahmens nach Hause bringt. Ja genau schon an den Städten die ich aufgezählt habe, ist zu erkennen dass wir schon auf dem Weg sind. 7500km in 10 Tagen, entlang der längsten Eisenbahnlinie, die ich kenne.
Uns so fahren wir Tag ein Tag aus, und sind gestern auf der Linie Moskau Volgograd angekommen und habe den 20000km geknackt. Bis zu unserem Dom werden jetzt noch weitere 3000 km dazukommen.
21.07.-26.07. 1900 km quer durch die Mongolei nach Ulan Baator
Früh morgens um 9:45 Uhr marschieren wir mit Sack und Pack zu den Motorrädern, die an der Grenze auf uns warten. Wir sind noch vor den meisten Angestellten vor dem Schalter des Zolls. Die Prozedur des Vortages wird nochmals zelebriert und schneller als die Zeitspanne einer Mount Everest Besteigung sind wir UND unsere Motorräder in der Mongolei.
Die Fahrt Richtung Olgi über Tsaganuur ist toll und befreiend. Auch, dass es nur Schotterpisten sind kann unsere Stimmung nicht trüben. Nur bis Olgi tragen uns unsere vollbepackten treuen Begleiter. Hier ist das Blue Wulf Ger Camp, in dem wir uns eine Jurte (Ger) leisten. Darin ist es sogar möglich einen kleinen Mittagsschlaf zu halten ohne zu vertrocknen. Das Essen nehmen wir in einem Türkischen Restaurant ein, dass mit ausgeschalteten Kühlschränken was für den Umweltschutz und gegen unsere gute Laune tut. Aber wir sind ja genügsam geworden. In einem Laden, der mit Kaschmir-Produkten wirbt schlagen wir fast zu, doch ist der Raum für Mitbringsel sehr beschränkt.
Schon Tags darauf fahren wir weiter Richtung Norden. Und zwar nach über Ulaangom nach Naranbulag. Und wer sich jetzt die Mühe gemacht hat, nachzuschauen wo diese beiden Orte sind, der wird feststellen dass die beiden Typen von der Homepage einen Scheißdreck zusammenfahren. Nein, wir haben diese Route gewählt, weil wir dies von einem mongolischen Bereichsaufseher (Polise naitscher enwaierment offiser n.e.A.). Er hat auch gute Informationen über die Straßen. Und aus diesem Grund nehmen wir die Route, die uns am schnellsten vorwärts bringt. Wir finden einen der schönsten Zeltplätze, den man sich vorstellen kann und genießen die Aussicht über den Khyargas Lake, der uns zum Baden einlädt. Die perfekte Straße Namens Ulaangom-Khyargas Lake Highway führt uns bis zum Punkt 49.12520°, 94.10609°. Hier endet der Asphalt und das Fahrwerk wird teilweise sehr unruhig. Teilweise kann es sogar sein dass sich vereinzelte Individuen unserer Gruppe hingelegt haben. Egal, vorgespult, 8 Stunden später.
Nachdem wir von der Piste abgefahren sind und einen sanft ansteigenden Hügel emporfahren entdecken wir in einer Senke einen steinfreien, ebenen Platz, den wir als unseren Schlafplatz bestimmen. Die nachmittags gekauften und zu diesem Zeitpunkt gefrorenen Biers, sind jetzt trinkbar und schmecken auf unserem Aussichtspunkt doppelt so gut. So schlagen wir uns noch weiter durch die Prärie bis ich bemerke, dass der Kettensatz doch mehr abgenutzt ist als wünschenswert wäre. Der hält nicht bis nach Hause. Das gibt noch Arbeit und Komede, wie es im schwäbischen heißt. Bis wir in Darkhan ankommen ist die Kette schon einmal vom Kettelblatt gesprungen und unzählige Male nachgespannt worden. Hier nehmen wir uns ein Hotel und eine Pizza vom Nachbarn. Ich habe zu nichts mehr Lust. Wir beide hoffen, dass ich in UB einen geeigneten Ersatz bekomme. Weshalb wir auch das Oasis Guest House anstreben. Hier wird deutsch gesprochen und einem oft geholfen.
Das Frühstück fällt unauffällig aus und damit alle wissen, dass ich hier bin schütte ich beim Annehmen der Rechnung, den frischen, wirklich guten, Kaffee der Bedienung über das Bein und den Boden. Mehr als ein Sorry fällt mir in diesem Moment nicht ein. Beim Bezahlen jedoch entschuldige ich mich nochmal.
Und dann nach weiteren 200 km, nach insgesamt 40 Betankungen, 13800 km, 620 L Benzin, 1 Monat und 6 Tagen Reisezeit fahren wir in Ulan Baatar ein. Die Hauptstadt der Mongolei, mit defektem Kettensatz, geflickten Reifen, verbeutlen und verkratzten Felgen, wiederinstandgesetztem Wellendichtring, mehrfach geschweißtem Kofferhalter, kaputtem Lenkkopflager, ausgebeultem Koffer fahren wir überglücklich in die Stadt. Wir haben den östlichsten Punkt unserer Reise erreicht.
Der Empfang im Geusthouse, wo wir eine Gemeinschaftsjurte beziehen ist sehr freundlich und der Mechaniker ist gleich nebenan. Perfekt.
20.07. Grenze zur Mongolei, wir dürfen nicht rein
Nach einer erholsamen Nacht zieht es uns Richtung Mongolei. Durch die beeindruckende Weite des Altai fahren wir Richtung Grenze. Auf eine Art Passhöhe essen wir zu Mittag. Es gibt mal wieder kleine Maultaschen mit Fleischfüllung. Dazu einen Kaffee und Brot.
Und nach 360 km kommen wir an der Grenze zur Mongolei an. Das heißt zuerst die russische Seite. Wir kommen nicht so recht voran und als ich fertig bin sagt der junge Grenzer zu mir, dass in einer viertel Stunde die Grenze schließt und wir uns beeilen müssen. Die Grenze ist 20 km weg. Als André aus dem Gebäude kommt rufe ich ihm davai davai entgegen und stelle fest, dass ich in Russland bin. Wir rasen mit bis zu 140 km/h über die Straße und das bei einem Wetter das keine Freude macht. Und schaffen es noch pünktlich zum Feierabend. Hier müssen wir auch noch 2 Stunden dazurechnen, also ist es jetzt 19:00Uhr. Wir bekommen von der Immigrationsbeamtin noch einen Stempel und dürfen zum Zoll. Doch als die nette Dame uns bearbeiten will wird wohl in UB (UlanBaator) der Schalter umgelegt. Sie kann nichts mehr machen. Alle packen ihre Taschen und gehen. Wir stehen etwas blöd da. Ich frage ob ich hier im Gebäude schlafen kann, da erbarmt sich die Immigrationsbeamtin und nimmt sich uns an. Ob wir eine Unterkunft brauchen fragt sie uns auf Englisch. Wir bejahen und sie nimmt uns mit. Sie betreibt mit ihrer Familie ein kleines Herbergsunternehmen. Ein Zimmer mit 10 Betten. Im Hauptzimmer schläft, kocht und wohnt die Familie. Wir fragen uns wie sich das lohnen kann ohne Werbung. Doch am Abend ist dann alles voller Menschen die hier übernachten. Sie fahren an die Grenze und morgens darüber, wenn die Grenze um zehn wieder ihre Pforten öffnet.
Eigentlich ist es schon komisch. Genau vor einem Monat sind wir in Deutschland gestartet und jetzt und hier am 20.07. um 19:00 Uhr Ortszeit will uns die Mongolei nicht aufnehmen. Kasachstan wollte uns nicht gehen lassen, Kirgistan wollte uns ausnehmen und doch sind wir noch immer unterwegs.
Bei unserem fast kalten Bier und den ersten Yaks die ich mit eigenen Augen sehe lassen wir das Geschehene nochmal an uns vorbeiziehen und machen auch noch gleich einen Termin für das Geldwechseln aus. Das macht ein Mann der wohl auch zur Familie gehört. Wir wollen beide 200 Dollar tauschen und verabreden uns auf 8:00Uhr. Wir können beide nicht so recht schlafen, dafür ist es zuerst zu laut und dann zu kalt. Irgendwie überstehen wir trotzdem die Nacht.
19.07. Altairegion 400km
Nach dem Aufstehen fahren wir in die nächste Stadt und ziehen uns Geld. Dann geht’s auf schönen Straßen durchs Altai. Tolle Aussichten und alles in grün. Einfach herrlich. Wäre nur alles so schön. Doch leider haben wir Pech. Da heute Sonntag ist haben alle Restaurants geschlossen. Da wir aber Hunger haben wird einfach in einer Metzgerei ein Brot gekauft und in einem anderen Laden, wir nennen ihn Biermax ein Brot. Warum Biermax??
Hier kann man sich in 1,5L Flaschen das Bier holen, das man will. Es kommt denn aus einem Zapfsystem, das extra für diese Flaschen gemacht ist. Daran sind zahlreiche Fässchen des kühlen Nass angeschlossen. Wir werden nicht sehr freundlich empfangen, doch machen uns nichts draus. Vielleicht liegt es am Bier.
Ich will was Fruchtiges trinken und greife zu einer Dose, André nimmt mit stillem Wasser vorlieb. Nach der halben Dose bemerke ich den Alkoholgehalt von 6,5% und habe nicht mal ein schlechtes Gewissen.
In einem etwas gebirgigeren Teil lassen wir die Sachen fallen und stellen unser Raumwunderzelt auf. Direkt an einem Fluss und weg von der Straße. Nach dem Essen hören wir noch chinesisches Radio.
16.-18.07. die Reise geht weiter, 1570 km durch Westkasachstan
Ich bin wieder voll genesen, die Motorräder sind repariert und André und ich top motiviert um weitere Kilometer zu machen.
Als erstes wollen wir zur singenden Sanddüne nord-östlich von Almaty. Leider dürfen wir nicht. Denn das Office, das die Erlaubnis erteilt ist im Norden und diesen Umweg ist es uns nicht wert. Also fahren wir zurück und weiter Richtung Russland. Fahrerisch ist es sehr langweilig. Teilweise macht das Navi ansagen wie „124km gerade aus“. Dementsprechend langweilig ist die Fahrt bis zur Grenze. Zwischendurch machen wir noch eine kleine Planschpause und übernachten in kleinen Gastnizas. Einmal sogar ganz ohne Dusche. Nach zahlreichem Fragen sind wir uns sicher, dass wir den Grenzübergang bei Ridder im Nordosten von Kasachstan nehmen können. Doch weit gefehlt, hier gibt es keine Grenze und wir müssen wieder umdrehen. Das bringt uns einen Umweg von 400 km. Die jedoch mit einer schönen Natur belohnt werden.
Die Grenze zu Russland bei Shemonaika ist offen und wir kommen recht schnell durch. Danach steuern wir gleich einen See an um zu campen. Und da es ein Urlaub der Rekorde ist, verwenden wir heute zum ersten Mal die mitgebrachte Faltschüssel um darin unser 2,4L Bierfläschen zu kühlen. Das wie uns genüsslich in den Hals schütten.
09.-13.07. Kirgistan Fahrstrecke ca 1100km
Nachdem wir in Shymkent mit den Eindrücken des Interviews und der Stadt losgefahren sind erreichen wir bei Taraz die Grenze zu Kirgistan. Diesen Abstecher wollen wir uns auf unserer Fahrt nach Osten noch gönnen. Die Formalitäten sind alle recht schnell erledigt und wir müssen noch Geld holen, damit wir die Straßennutzungsgebühr von 500 Som, was ungefähr 220 slowakischen Kronen entspricht, noch bezahlen können. Ohne irgendein Papier zu bekommen, außer einer Quittung für die Gebühr, dürfen wir die Grenze verlassen. Hätten wir das nur nicht gemacht. Aber dazu später mehr.
In der Karte wird uns eine schöne Fahrt durch das Gebirge versprochen. In 3d sieht es jedoch nochmal viel besser aus. Der erste Tag wird mit einem kalten kirgisischen Bier beendet, direkt an einem großen Stausee. Wir blicken rauchend in die Landschaft bis es das schwindende Tageslicht nicht mehr zulässt. Zum Glück hat der Platz eine Alarmanlage. Schade ist nur, dass Bello (Name v.d.R. geändert) eine Fehlfunktion zu haben scheint und uns die ganze Nacht nervt. Hätte ihn André in die lenkerverbogenen Finger bekommen, dann müssten sich die Leute eine neue Alarmanlage anschaffen.
Wir sind froh dass wir weiterfahren können, haben wir doch ein wenig das Gefühl, hier nur der Zahlemann zu sein. Die Landschaft ist herrlich und hier doppelt zu genießen, da die Straßen einigermaßen passabel sind. Wir trinken ganz in asiatischer Manier Tee mit den einheimischen und nehmen danach den Ötmök-Pass in Angriff. Die Leistung der Motorräder lässt beim Anstieg auf die 3330m hohe Passhöhe spürbar nach. Spaß macht es trotzdem die unter der Last der Passagiere ächzenden Autos zu überholen. Bei der Gipfelpause treffen wir einen deutschsprechenden Kirgisen, dessen Eltern Deutsche waren, die im Krieg in Kirgistan gestrandet sind. Mehr erfahren wir leider nicht. Nachdem wir nach dem Pass in unsere Richtung (Osten) weiterfahren werden wir angehalten. Wir sollen zu schnell gewesen sein. 64km/h bei erlaubten 50. Kann doch gar nicht sein denke ich, denn ich war hinter einem Kleinbus, der nicht angehalten wurde.
Der Beamte will unsere Führerscheine nicht hergeben. Genervt zahlen wir das Abzockgeld und ziehen weiter. Aus dieser Lektion haben wir gelernt. Wenn wir rasen und erwischt werden, dann handeln wir auf alle Fälle.
Unser Zeltplatz an diesem Tag finden wir auf einer Höhe von ca 2500m. Wir machen ein Lagerfeuer und betrachten bis spät in die Nacht die zahlreichen Sterne am Himmel.
Über den höchsten Pass unserer bisherigen Mopedkarriere (3400m) und das auch noch auf Schotter, fahren wir zu dem auf 3000 m gelegenen Song-Köl. Bei der Auffahrt verabschiedet sich noch Andrés linker Kofferhalten, den wir an vor Ort nur mit Spanngurten befestigen können.
Die Aussicht auf den See und die ihn umringenden Bergen ist gigantisch und wir stellen das Zelt umringt von Pferden und Kühen direkt am See auf.
Angenehme Kühle erfasst unser Zelt und wir schlafen bestens. Das ist Höhentraining der angenehmen Art, wie wir finden.
Am nächsten Morgen begeben wir uns wieder in tiefergelegene Gefilde und tanken notgedrungen 80Oktan Sprit. Die Dame an der Kasse kann deutsch und wir fragen Sie wo wir essen können. Kurz darauf sitzen wir bei ihr zu Hause. Ihr Name ist Aygül und der ihr Neffe ist gerade zu Besuch. Was sie für das essen verlangen kann weiß sie noch nicht, aber das wird sich dann noch klären. Während der junge Racker uns eine Showeinlage ala Dick und Doof präsentiert, bereitet uns Aygül eine Art Spaghetti zu. Davor lässt sie es sich aber nicht nehmen uns genügend Vorspeisen aufzutischen.
Ich frage Sie warum Sie so gut deutsch spricht. Sie war Deutschlehrerin bis vor zwei Jahren. Jetzt ist Sie in Rente und an der Schule wird jetzt Englisch unterrichtet. Eine interessante Frau mit einer interessanten Geschichte. In ihrem Laden kaufen wir noch Proviant ein, bevor wir weiterziehen.
Unser Ziel ist der Issyk-Köl, der fast so salzhaltig sein soll wie das tote Meer. Wir gehen schwimmen doch von dem Salz merken wir nichts. Vielleicht ist es ja geschmacklos, uns gefällt das planschen trotzdem. Leider ist es hier sehr touristisch und wir bleiben nur eine Nacht. Auf der Fahrt nach Kasachstan ist mir ein wenig übel. Und von Stunde zu Stunde wird es schlimmer und schlimmer.
Als wir die Grenze erreichen und André dummerweise seine Ersatzbirne am Abblendlicht tauschen muss, ist mir schon ganz schwummerig. Aber egal ich will nach Almaty, diesen blöden Dichtring einbauen lassen und endlich wieder bedenkenlos fahren. Diese Gedanken treiben mich an und wir können uns von Kirgistan verabschieden. Halt, halt, halt nicht so schnell. Die Kirgisen versuchen es ein letztes Mal. Wir brauchen eine Deklaration. Ohne diese können wir nicht weiter. 20 USD pro Person. Mir ist das zu blöd. Ich lege mich auf die Treppe vom Zoll. Dieses Argument kann André geschickt un die Verhandlungen mit einbauen. Wir müssen nach Almaty zum Doktor. Für 20 USD zusammen lassen sie uns durch. Natürlich ohne Quittung.
Auf der kasachischen Seite müssen wir ca. 1,5h warten. Irgendwas gibt es hier zu machen, was genau wissen wir nicht. Ich döse auf dem Stuhl vor mich hin. Nach einer gefühlten Ewigkeit dürfen wir gehen doch meine Karre springt nicht an, Zündung angelassen. Verdammte Scheiße, bei 35 Grad, Schatten gibt es keinen, mir ist speiübel und jetzt auch noch das.
Doch wir bekommen es schnell in den Griff. Andre bekommt von einem Landwirt zwei Kabel in die Hand gedrückt und mit einem Zusatz Akku, den ich für die elektronischen Geräte dabei habe, kann ich das Moped wieder starten.
Die Fahrt nach Almaty dauert für mich eine Ewigkeit und eigentlich sollte ich absteigen und schlafen. Fast schon eine Gefährdung anderer. Leider müssen wir deshalb auch den Sharyn Canyon auslassen. Der neben dem Grand Canyon der zweit größte sein soll dieser Art.
Und nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir an, Almaty, endlich geschafft. Während André nach einem Hotel fragt, treffe ich André, also einen anderen André als André. Er arbeitet in dem KTM Shop in dem ich morgen will. Er zeigt uns den Weg dorthin und fährt dann vorneweg in ein Hotel, das gut und günstig ist. Dort treffen wir auch Michael aus der Schweiz, er ist auf einem Welttrip für 6,5 Monate und schon 75 Tage unterwegs. Ich habe keine Zeit zum Reden und falle wie tot ins Bett.
08.07. Shymkent
Morgens nach dem Frühstück erhalten wir die Nachricht von der Rezeption, dass wir mit dem TV-Sender TVK ein Interview machen sollen und Sie uns eine Telefonnummer hinterlassen haben. Wir grübeln nicht lange und rufen spontan an. Die Reporter machen mit uns einen Termin aus auf den Nachmittag. Die Zeit bis dahin verbringen wir mit faulenzen oder neudeutsch chillen und Tagebuchschreiben. Um 14 Uhr stehen dann drei Leute vor unserer Tür, obwohl wir nach unten kommen wollten. Sie wollen aber die erste Szene in unserem Hotelzimmer drehen, ok wir lassen sie rein. Uns werden Fragen über unsere Reise und die Erfahrungen in Kasachstan gestellt, die wir gerne beantworten. Unter Anderem wie wir Kasachstan auf der Durchreise empfinden. Die nächste Szene soll vor dem Motorrad sein und sie wollen, dass wir unsere Klamotten anziehen. In dieser Szene, für die wir gerne auch Schwitzen, werden wir über die Navigation und unsere Route ausgefragt. Ich lasse es mir nicht nehmen und lasse mich über die schlechte Straße zwischen Atyrau und Aktobe aus. Die Reporter lachen, ob es jedoch ausgestrahlt wird, wage ich zu bezweifeln. Nach dem Interview fragen wir unseren Dolmetscher, was wir uns unbedingt von der Stadt anschauen sollten und als das der Chefkorrespondent hört, lädt er uns zu einer Stadtführung in seinem Mercedes ein. Wir sagen auf 7 Uhr zu, nachdem er uns versprochen hat, mit uns auch essen zu gehen. Und zwar traditionell.
Pünktlich wie ein Schweizer Armeemesser stehen die Leute vor unserer Tür, schon wieder. Im Gepäck einen weiteren Kameramann mit einer professionellen Kamera. Sie wollen eine komplette Reportage von dem Abend machen. Uns macht das nichts aus.
In einem schönen Restaurant beginnt der Abend, nachdem der Weg vom Hotelzimmer zum Auto mehrmals und in bester Bravour hollywoodmäßig von uns dokumentiert wurde.
Wir essen Plov. Dies ist ein Reisgericht, das mit gut schmeckendem Pferdefleisch angereichert ist. Danach gibt es Tee und Süßspeise aus Honig und Mais, ähnlich den bekannten Kellogs Cornflakes. Alles wird mitgeschnitten, bis auf unsere Zigaretten und das Bier, beide Zutaten kommen im Kasachischen Fernsehen nicht so gut an. Das nenne ich Jugendschutz. Bestens. Nach dem Essen wird uns die Stadt gezeigt. Neben dem Park der Unabhängigkeit, der 2011 eröffnet wurde, auch das neue Regierungsgebäude und das Opernhaus. Alles sehr beeindruckend und wir vergessen fast die Kamera. Uns wird versprochen den Sendetermin via Email bekanntzugeben. So geht um halb Eins in der Nacht ein spannender Tag zu Ende.
Grüße von den Sternchen am kasachischen Fernsehhimmel.
07.07. 980 km Shymkent
Nach dem Aufstehen fahren wir gleich los, Frühstück gibt es keins. Noch vor dem Tanken wollen wir ein paar alte Schiffe im Hafen von Aralsk ansehen. Doch anscheinend haben die Leute dort schon aufgeräumt. Egal unser Ziel ist ein anderes, nämlich die Mongolei und der Baikalsee. Also ab auf die Strecke. Neben Kamelen Kühen und Pferden sehen wir nur die Steppe und das bei 35 Grad in der Sonne, denn Schatten sucht man hier vergebens. Doch die Straße ist neu gemacht und wir kommen ordentlich vorwärts. Deshalb beschließen wir heute noch nach Shymkent zu fahren. Und das machen wir. Bis spät in die Nacht sind wir auf der Straße und preschen durch die Landschaft. 980km sind es am Abend neuer Streckenrekord für uns. Doch die letzhten 50 km waren lebensgefährlich. Wir mussten in einer Baustelle auf die Gegenfahrbahn und jedes zweite Auto gab uns die Lichthupe. Wir hofften einfach, dass es daran lag dass Andres Licht blendete. Wir checken im Hotel Shimkent ein und fallen totmüde ins Bett.
06.07. 623 km Aral
Heute ist Montag, und wir starten nach dem Frühstück einen letzten Versuch den Dichtring zu bekommen. Zuerst der Yamahahändler. Ok er findet den Ring im System. Er kann ihn bestellen, ok. Wie lange braucht er? Google Übersetzer muss helfen. 36 Tage, was wie lange? Ja 36 Tage, kommt aus Japan. Ok Danke, in dem Fall brauche ich nur Gabelöl. Zweite Station ist der Händler mit Dichtringen. Wir haben ein wenig mehr Erfolg. Wir bekommen einen Dichtring, jedoch passt der nicht exakt. Aber was solls, besser als nichts. Ich nehme mir zur Sicherheit gleich drei mit.
Es ist schon wieder viel zu heiß als wir auf der perfekten Straße Richtung Aral rollen. Das ist unser Tagesziel und über 600 km entfernt. Doch wenn die Straße so bleibt, haben wir Glück und schaffen es.
Und dann endlich ist es geschafft. Wir fahren in Aral ein. Pünktlich zum Sonnenuntergang.
Wir checken im Hotel Aralsk ein und lassen es uns auf dem Hauptplatz in der Stadt, auf dem heute irgendeine Feier ist, gut gehen. Zahlreiche Menschen wollen ein Foto von uns machen. Irgendwie ein komisches Gefühl. Wir posieren jedoch wie die Weltmeister und sehr geduldig. In einem Hinterhof essen wir Lamm- und Chickenkebab. EIn guter Tag neigt sich dem Ende.
04.07.-05 492 km Aktobe (Tiefpunkt erreicht)
Andre geht es heute morgen wieder besser. Das Schlafen hat ihm gut getan. Aber ich bin mental am Tiefpunkt. Was machen, wenn ich keinen Dichtring organisiert bekomme? Rausfahren nach Russland? Wieder umkehren? Solche Gedanken schießen mir durch den Kopf.
Die Straße ist sehr schlecht. Was dazu führt, dass wir auf der Piste neben der eigentlichen Straße fahren müssen.
Ach scheiß drauf. Wir sind hier um offroad zu fahren und ich lasse mich nicht weiter durch die negativen Gedanken runterziehen. Also ab durch die Mitte und weiter gehts.
Nach dem mittaglichen Vesper hat es André voll in den Sand. Oder besser auf die einzige harte Stelle im Sand. Das hat zur Folge, dass der Fußbremshebel völlig verbogen ist. Zusätzlich reißt es das Windschild weg. Ihm ist zum Glück nichts passiert. Wäre ja auch nochmal schöner, 100km weg von jeglicher Zivilisation. Also gehts ohne Bremse weiter.
Irgendwann kommen wir in Aktobe an und suchen verschiedene Werkstätten auf. Leider ohne Erfolg. Andrés Bremse wird zwar pfuschig wieder gebogen, aber für meinen Dichtring haben alle nur ein Motocicle nijet übrig.
Also geht es für uns ins Hotel. Es ist das Hotel Ilek, in dem wir Quartier beziehen.. WHeute können wir zwar noch eine Werkstatt ausmachen, aber die hat geschlossen. Deshalb werden wir morgen nochmal dort aufschlagen.
Der Plan wird in die Tat umgesetzt. Nach dem spärlichen Frühstück, das jedoch die dickste rote Wurst beinhaltet, die wir je gesehen haben, gahts am dem heutigen Sonntag in die Werkstatt. Leider waren die Aussagen unserer Helfer nicht ganz korrekt.und die Werkstatt hat geschlossen. Jedoch helfen uns die Nachbarn. Ein junger Mann der gerade Gegenstände aus einem Lager in seinen Transporter lädt hilft uns. Er versucht einen Dichtring zu organisieren. Am Telefon klappt das leider nicht also kommt sein Bruder und fährt mit mir zwei Stunden Lang in der Stadt umher. Unter anderem besuchen wir den größten, Sonntags geschlossenen, Simmerringhändler der Stadt. Auch der Yamahahändler hat geschlossen. Ich und mein neuer Freund brechen die Suche ab. Auch das zum schmieren benötigte Gabelöl kann ich nur fotografieren.
André hat ein wenig mehr Glück und schafft es die Bremse und das Windschild wieder flott zu machen.
03.07. 133 km Makat
Der nächste Morgen beginnt eigentlich recht gut. Wir sind zwar beide etwas angeschlagen aber haben Appetit auf das Frühstück. André hat es wohl aber etwas schlechter erwischt, denn sein Zustand ist in Makat so schlecht, dass wir beschließen, nicht mehr weiter zu fahren.
Mir ist auch zum Schreien zumute, denn ich muss feststellen, dass an der Voderradgabel ein Simmerring defekt ist und Gabelöl austritt. Das hat mir noch gefehlt. und wir sind noch nichtmal in der Mongolei.
Also mache ich mich an die Schadensreduzierung und Ersatzteilbeschaffung und André versucht zu schlafen. Nach dem ich der Gabel einen Verband gemacht und eine zu teures und lauwarmes essen in mich gewürgt habe gehe ich aufs Zimmer und wir beide Schlafen nicht gut.
Morgen wird ein besserer Tag und alles ist besser. Hoffentlich.
02.07. 200 km Atyrau
Nach dem Fühstückskaffee und dem Spülen des Geschirrs besuchen uns die Schafe, die das spärliche Grün auffressen. Wir unterhalten uns nur kurz mit Ihnen und fahren weiter auf der Suche nach Strand und Meerblick kommen wir nach unspektakulären 200 km in Atyrau an. Wir wollen noch bevor wir ein Hotel suchen, die wilde Natur durchbrechen und an den Strand fahren. Wir passieren auf Pisten Wachtürme, Wälder und Schilfmeere. Am Ende des Weges gelangen wir jedoch nur an eine Anlegestelle von Fischerboten, die sich in der stinkenden Brühe eines Uralseitenarmes wiegen. Tote, verwesende Fische Fische säumen Bug und Heck. Wir machen nur eine Kurze Pause. Zuerst denn beim Losfahren entdecke ich was an Andres Moped. Oder besser geschrieben, mir fällt auf dass was fehlt. Ihm hat es wohl beim durchfahren des Schilfes den Scheinwerferschutz abgeschlagen und so macht er sich auf die Suche nach diesem. Leider ohne Erfolg kommt er nassgeschwitzt nach einer halben Stunde zurück. Wir kehren um und später ein im Guns `n Roses. EIner Bar die zum Hotel gehört, dort lassen wir es uns für den Abend gut gehen und hören den Cover-Klängen von Livemusik und DJ`s. Nach ein paar Amber und Nonfiltered Bierchen fallen wir müde um 2 ins Bett.
01.07. 316 km
Morgens nach dem Aufstehen, ich will mir gerade die Zahnbürste, die schon etwas unter der Rüttelei des Fahrens gelitten hat, in den Mund stecken als ich einen herrannahenden Flieger des Mückengeschwaders Kasachstan-Ost, Kampfname "Kamikaze" höre. Ich sehe ihn zuerst nicht, bis er sich wagemutig in die weiße Pampe stürtzt. Da ich seine Überreste nicht auf meinen Zähnen verteilen will wird er ordnungsgemäß begraben. Nach dem Zähne putzen haben ich und André auch schnell zusammengepackt. Die aufkommende Hitze treibt uns an.
Kurz vor dem Aufsteigen bemerke ich etwas an meinem Reifen. Oh nein, ein rostiger Nagel steckt tief im Reifen. Ich denke an Sabotage, als ich einen weiteren entdecke genau unterhalb des rostigen Nagels. Wir beraten uns und schon kommt Hilfe angefahren. Der etwas beleibte Marek und sein Sohn auf einem alten Zweitakt Motorrad.
Er ergreift sofort die Initiative und beginnt das Rad auszubauen. Mit unzerstörbaren Gummilatschen drückt er mit seinem halben Körpergewicht den Reifen ins Felgenbett. Ruck zuck ist der neue Schlauch in der Felge und wir können losfahren. Wir bedanken uns bei Marek mit zwei Zigaretten und schenken seinem Sohn ein Taschenmesser.
Endlich sind wir auf der Sttraße und können losdüsen.
Kurs Ost heist die Devise,m jedoch müssen wir um den Grenzübergang zu erreichen zuerst Richtung Süden Astrakhan fahren. Es ist ein heißer Tag und leider sind wir von der Wolga zu weit entfernt um einen einen Baum zu vinden der uns für Pausen Schatten spenden kann. Jedoch sind wir hart im nehmen und erreichen die Grenze trotz der morgigen Reifenpanne um 16 oder 17 Uhr. Wir wissen nicht so genau wann wir wieder einmal die Uhr umstellen sollten. Also war es einfach Nachmittags. Die Ausreise ist schnell erledigt. Jetzt kommt die kasachische Einreise. Es herrscht ein klarer Frauenüberschuss unter den Beamten und die Damen kichern die Ganze Zeit. in einer halben Stunde sind wir in Kasachstan. Wir müssen aus mangel an Wechselstuben auf der Straße Geld wechseln, verlieren dabei aber nur 4 Dollar. Das ist im Rahmen. Danach noch kurz Tanken und auf gehts Richtung Kaspisches Meer. Leider müssen wir uns nach dem ersten Kontakt mit weichem Untergrund, mit dem Dünenfeld zufrieden geben, der Strand ist zu weit entfernt. Wir kochen und genießen die Mückenfreie Luft der hellen Nacht.
30.06.
Morgens nach dem reichhaltigen Frühstück, bestehend aus Rührei und Rührkaffee ziehen wir los nach Süd-Osten. Es ist staubtrocken und wir haben die bisher schlechtesten Straßen unter den Rädern.
Das Fahrwerk unter unseren Ärschen bearbeitet jedoch die vorgegebene Route hervorragend.
Bei einem Einkauf um das kostbare Nass aufzufüllen spricht uns ein junger Russe an. Er hat unsere Motorrader gesehen und gibt uns den Tip, den Salzsee in 50 km Entfernung anzusehen. Das machen wir auch, jedoch ist das Ergebnis nicht so berauschend. Wir kommen nicht an den See, denn das will die Firma nicht, die das Salz abbaut und schickt einen Wachhund vorbei. Wir fahren ins Dorf und stärken uns mit Wurst, Käse und Brot.
Der Dreckhaufen, den wir als Küche gewählt haben ist im Schatten und sehr geeignet für uns. Auch der Besitzer ist ein netter Mensch und wir kommen ohne die Sprache zu verstehen ins Gespräch. Das ortsansässige Gibsunternehmen heißt Knauff, das kennen wir doch. Auf die Nachfrage nach dem Direktor erhalten wir jedoch die Antwort, dass dies ein Russe ist. Schade, gegen eine Führung hätten wir nichts gehabt. Also noch kurz ein Bild gemacht und weiter gehts. Die Schlafplatzsuche gestaltet sich schwierig und wir müssen uns mit einem fast versteckten Zeltplatz zufriedengeben, der von Mücken verseucht ist. Trotz Abwehrmittel werden wir geplagt.
Der nächste Morgen bringt ein böses Erwachen, denn in meinem Hinterreifen verstecken sich zwei Nägel.
22.-29.06 Fortsetzung
Am frühen Morgen, also gegen 8 Uhr fahren wir zum Migration Office in Kherson. Im Internet haben wir noch nachgeforscht und auf der HP des Auswärtigen Amtes ist nachzulesen, dass seit 8.06. die Einreise auf die Krim für touristische Zwecke nicht möglich ist.
Da wir zu früh bei der Behörde sind, haben wir noch Zeit ein kleines Frühstück zu inhalieren. Wir dürfen die Motorräder bei einem Cafe stehenlassen und die Jacken und Helme dort ablegen. Die Dame des Cafes ist begeistert von und und wir dürfen erfahren, dass Ihre Tochter in Hamburg wohnt. Zufälle gibt es eben immer wieder.
Leider haben wir im Office weniger Glück. Denn nach einer halben Stunde der Warterei ist es klar. Es gibt für uns keine Chance von der Ukraine auf die Krim zu kommen. Dies ist eine bürokratische Hürde, die die Ukraine erschaffen hat. Schade wir hätten uns auf ein Wiedersehen mit Sergeij gefreut. Auch gibt man uns zu verstehen, dass die Route entlang des asovschen Meeres nicht fahrbar ist. Zu gefährlich für uns. Wir glauben, dass wir dort auch nicht alles sehen dürfen. Egal, wir lassen uns darauf ein und wollen kein zu großes Risiko eingehen. Deshalb fahren wir Richtung Kharkiv, um dort direkt nach Russland zu gelangen.
Das klappt auch wunderbar, wir machen zweimal Halt um unsere Augen zu schließen. Die erste Nacht verbringen wir auf einem Campingplatz, die zweite in einem Motel.
Der Grenzübergang nach Russland ist in einer Stunde erleldigt. Das liegt auch daran, dass wir konsequent an der Schlange von Lkw`s und Autos vorbeifahren, uns an einem eigentlich geschlossenen Terminal anstellen und noch Hilfe beim Ausfüllen der Einfuhrdeklaration erhalten. Die Hilfe besteht darin, dass ein junger Grenzer uns komplett die nicht persönlichenn Daten ausfüllt und wir nur noch unterschreiben müssen. Der Wert der beiden Motorräder setzen wir auf 300000RUB fest. Dann fahren wir in die Russische Förderation ein. Ein erhabenes Gefühl. Eine weitere Hürde ist geschafft.
Wir treffen unterwegs viele Leute die und hilfsbereit weiterhelfen, sei es bei der Suche nach Essen oder einem Schlafplatz.
Nach einer weiteren Nacht, in der wir nur knapp einem heftigen Gewitter entgangen sind, Die Klamotten auf dem Balkongeländer hatten es nicht so gut, fahren wir in Volgograd ein.
Dort habe ich mir Reifen hinterlegen lassen, also gleich noch zur Werkstatt des Ansprechpartners und für den folgenden Tag einen Termin für die Montage gemacht.
Bei der Fahrt dorthin sehen wir in der Ferne das Wahrzeichen der Stadt. Hoch oben auf einem Hügel über der Stadt thront die Mamajew Statue zum Gedenken der zahlreichen Opfer der Schlacht um Stalingrad. Diese Dtatue einer Frau steht mit erhobenem Schwert und weit aufgerissenem Mund gen Westen gerichtet. Sie ruft die Söhne des Landes auf, in die Schlacht zu ziehen und das Vaterland zu verteidigen. Die 82m hohe Statue ist Herzstück einer großen Anlage. Darunter auch die ewige Flamme, die von Soldaten bewacht wird. Wir sind beeindruckt von der Firgur, sie ist die größte freistehende Statue der Welt. Wir bleiben bis zum Abend dort und machen viele Bilder.
Am zweiten Tag in Volgorgad ist das Wetter nicht so toll und es regnet viel. Wir bringen das Motorrad zur Werkstatt und gehen zum Stalingrad-Museum. Leider ist heute Montag und es ist nicht möglich das Museum zu betreten. Die Ausstellung um das Gebäude ist jedoch auch faszinierend. Neben Panzern und Flugzeugen wurde eine ehemalige Mühle erhalten. An den Fenstern sind die zahlreichen Geschosseinschläge zu sehen, die der erbitterte Häuserkampf hinterlassen hat.
Nach dem Stadttag und dem Abholen des neu besohlten Mopeds gehen wir noch Pizza essen im Grand Cafe am Hotel Volgograd. Dies ist das älteste Hotel der stadt und wurde nach dem Krieg komplett neu aufgebaut. Da wir jedoch den doppelten Preis nicht zahlen wollten sind wir in ein anderes Hotel gezogen. Nach der Pizza laufen wir satt an Essen und Eindrücken zu unserem Hotel und gehen schlafen.
22.-29.06. also Tag 3-9 (4080 km)
Nach der Kurzen Verweilzeit in Polen und einem Frühstück das wir zwar extra bezahlen mussten, jedoch sehr genossen. Vor Allem, da wir als ausgenommene Frühaufsteher die einzigsten waren, die gefrühstückt haben. Was aber auch daran liegen könnte, dass wir die einzigsten Gäste auf dem Campinplatz waren.
Also noch die Mopeds gepackt und am Nachmittag in die UA eingereist, was kein Problem dargestellt hat. Die Straßen stellen zwar die Fahrwerke der Teneres auf die Probe, jedoch nicht vor unlösbare Probleme. In der Ukraine nächtigen wir abwechselnd im Wald oder in Hotels.
Von Cherson aus versuchen wir die Grenze auf die Krim zu überqueren. Zuerst ist uns das Prozedere noch unbekannt. Doch hier ist es genau umgekehrt wie bei der Einreise. Zuerst der Zoll, dann die Person. Hilfe erhalten wir nicht und doch klappt es scheinbar auf der ukrainischen Seite. Nach einer Weile in der Schlange der Personenkontrolle werden wir vom Zoll aufgefordert, dass wir zu ihnen kommen sollen. Leider umsonst gewartet, aber wenigstens geht was.
Bei mir also keine Probleme, jedoch muss der des Englischen mächtige Zollbeamte feststellen, dass Andrès Maschine nicht registriert ist. Hat er das Moped etwa gekauft im Land??? Nein mit Sicherheit nicht, also muss er den Fehler seiner Kollegen wieder ausbügeln.
Ich werde vom gerade rauchenden Grenzer der Personenkontrolle hergewunken während André noch beim Zoll ist. Dieser nette Mensch gibt mir zu verstehen, dass die Weiterreise so nicht funktioniert. Wir brauchen ein "späschel Dokjument". Hier gibt es nur noch "Departscher". Ich schreibe noch die Adresse des Migrationshauses in Cherson auf, wo wir die Dokumente bekommen sollen. Das sind nochmal 200 km hin und zurück. also beschließen wir, die Nacht in Cherson zu verbringen und am nächsten Morgen unser Glück zu versuchen. Also noch kurz in die Einreiseschlange und wieder vorbei an der kilometerlangen LKW-Schlange.
Die 100km sind schnell abgespult und wir finden ein schönes Hotel im Ort.
Für 300UAH beziehen wir das Zimmer. Essen im Restaurand und müssen feststellen, dass wir nicht genug Geld gezogen haben. Doch Mikael hilft uns. Er ist Schiffsingeneur und gerade von einem Auftrag zurück. Wir wechseln 20 Dollar.
Fortsetzung folgt, Akku ist leer....
Tag 1-2 1200km
Nach zwei Tagen mit hohen Fahrleistungen sind wir jetzt in Polen gelandet und haben das erste Mal in diesem Urlaub das Zelt aufgeschlagen.
Wir hatten jetzt schon viele Wasserdurchfahrten. Mit dem einzigen Unterschied, dass die Wasserdurchfahrten nur wenige Zehntel-Millimeter Wattiefe haben, aber sich auf mehrere hundert Kilometer erstrecken können.
Die Maschinen rennen perfekt und freuen sich bestimmt schon auf die Straßen in der UA.
Als schönes Motorradland können wir jetzt jedem Tschechien empfehlen. Schöne Straßen, gutes Essen und billiges Bier. Nur ca. 25 Kronen für die achtel Gallone Bier.
20.05.2015
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Wir fahren am 20.06.2015 Richtung Osten.
Um genau zu sein:
Polen, Ukraine, Russland, Kasachstan, Russland, Mongolei, Russland, Baltikum, Polen, Deutschland.
Wir halten die Route so grob wie möglich ,um einen größtmöglichen Freiheitsfaktor zu bewahren. Denn es kommt immer anders als man denkt.
Geplant ist ein Stück mit der Transib zu fahren z.B. Novosibirsk-Moskau.
Dazu werden wir uns jedoch spontan on the Road entscheiden und nichts im Vorraus buchen.
Wir haben lediglich ein Multi Entry Buissnes Visa bestellt und hoffen, dass dieses auch rechtzeitig ankommt.
Am 06.06. werden wir auch noch eine Endurotraining in Hechlingen absolvieren, da der Offroadanteil der Reise sicherlich sehr hoch sein wird.
So long Jens