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Pakistan

Pakistan 01.12.2018 bis 09.12.2018

Pünktlich zum letzten Monat des Jahres 2018 fahren wir, nach erholsamen Tagen in Zahedan, an die Grenze zu Pakistan.

Viele Geschichten haben wir gelesen und gehört, doch die von Pakistan waren noch krasser als die über den Iran. Die eine Hälfte hat beschrieben, dass alles wunderbar war und es nach Belutschistan keine Probleme mehr gab und auch dort eine Eskorte zu begleiten war die zum Schutz der Touristen vorgefahren ist. Die andere Hälfte beschreibt eine Eskorte durch das ganze Land mit all den Einschränkungen die das mit sich bringt. Wir hoffen das Los der ersten Variante zu ziehen.

Genau wie beim Visum, das uns, obwohl für 30 Tage beantragt, für 60 Tage ausgestellt wurde. So sind wir entsprechend angespannt.

Der erste Schlag trifft uns dann gleich als wir an der Rezeption unsere Abreise bekanntgeben, denn im gleichen Moment greift die Rezeptionistin zum Hörer mit den Worten „Ok Sir, than i can call Police.“ Uns verschlägt es die Sprache. Auch dass wir unseren Zielort mit Bam angegeben haben hilft uns nicht weiter. Aus der Stadt gibt es momentan immer eine Eskorte. Es ist natürlich verständlich, sind doch nur zwei Tage vor unserem geplanten Grenzübertritt zwei iranische Grenzpolizisten entführt worden, doch für uns heißt das noch mehr Stress. Und so kommt es dann auch. Über eine halbe Stunde müssen wir auf die Eskorte warten. Bis zur Grenze sind es 90 km und für diese brauchen wir dann auch 4 Stunden. Trotzdem gelingt uns der Grenzübertritt am selben Tag.

Doch mit diesem Grenzübertritt fängt die unschöne Zeit in Pakistan erst richtig an. Um es vorweg zu nehmen, wir erwischen die zweite Variante.

Das heißt, wir erhalten zuerst mal das Standardprogramm. Die Pakistani haben speziell für diesen Begleitschutz eine paramilitärische Einheit die sich Levies nennt. Diese ist für den Schutz der Touristen in Belutschistan zuständig.

Die erste Nacht verbringen wir deshalb in der Levie-Station an der Grenze, in der auch Gefangene abgefertigt werden. Somit ist die Reisestimmung natürlich weiter getrübt, auch wenn Andre mit den Häftlingen ins Gespräch kommt, sind es eben keine freien Menschen und das ist bedrückend.

Doch in der Station geht es relaxed zu und wir kochen uns ein Abendessen und am Morgen eine Tasse Kaffee.

Dann müssen wir warten und bekommen die erste Begleitung, eine Stunde nach vereinbarter Zeit. Und so geht es am ersten Fahrtag bis nach Dalbandin, das 300km von der Grenze entfernt liegt. Erst am Abend kommen wir dort an und haben auch nur ein Hotel zur Auswahl. Dieses ist sehr abgerockt und hat den Namen 5 Star Inn bei weitem nicht verdient. Auch am Preis ist nicht viel zu machen. Tousiatenabzocke vom feinsten. Die Toilette ist so dreckig und vergammelt, dass wir vor dem ersten Spüldurchgang meinen, dass es sich um eine Schüssel mit „Fallklappe“ handelt, es ist aber die zugewachsene Wasseroberfläche.

Zudem bekommen wir noch besuch von zwei jungen Herren die uns ausfragen, angeblich sind sie beide Lehrer. Doch das glauben wir nicht. Der dritte Besucher gibt sich als Polizist aus und hat auch Bilder unserer Personalausweise auf dem Handy. Eine echt seltsame Situation.

So geht es leider weiter bis nach Lahore, immer wieder müssen wir warten auf die nächste Eskorte und haben drei Tage lang nicht mal ein Mittagessen, da wir nur von Eskorte zu Eskorte übergeben werden. Doch dann wehren wir uns, wir machen Pause, wenn wir es für richtig halten und fragen nach Tank und Essmöglichkeiten. Das uns einmal das Geld ausgeht, werden wir sogar vom Polizeichef zum Mittagessen eingeladen. Echt cool. Dennoch ist es keine Reise, sondern ein Durchfahren durch Pakistan. So kommen wir dann am 08.12.2018 in Lahore an. Da unsere Nachfragen zur weiteren Begleitung nach Islamabad und weiter immer darauf hinauslaufen, dass wir in ganz Pakistan eine Begleitung haben werden, beschließen wir das Land vorzeitig zu verlassen und nach Indien zu fahren, leider. Somit wird uns der schönste Teil Pakistans, der Norden, verwehrt. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit in Zukunft dieses Land zu bereisen ohne den Zwang einer Eskorte.

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© Jens Hellstern